2019-01-31_ON

2019-01-31- Ostfriesische Nachrichten

2018-12-08- Ostfriesische Nachrichten

Die Enstehung des Dorfes Dietrichsfeld
(Geschrieben 1987 von Gerd Rocker- Rektor i. R.-)
 


Dietrichsfeld ist die jüngste der drei Pfälzersiedlungen (Plaggenburg, Pfalzdorf, Dietrichsfeld) in Ostfriesland und wurde 1828 bis 1830 gegründet.

Dietrichsfeld, eine südwestliche Verlängerung von Langefeld - Depedelle, geplant und betreut von dem Amtsassessor1) Dieterichs, wird zunächst von 2 Kolonisten aus Plaggeburg: Phillip Friedrichs und Ludwig Eisenhauer,
3 Kolonisten aus Pfalzdorf: die Gebr. Hinrich-Wilhelm, Philip-Carl und Peter Rocker sowie den Kolonisten: Hinrich Janssen aus Middels und Berend Eilts Post aus Meerhusen besiedelt.

Die ersten Kolonisten wehren sich energisch gegen die Pläne der Auricher Behörde, die neue Kolonie zwischen Meerhuser Tannenbusch und Depedelle-Brücke an Langefeld/Depedelle oder Plaggenburg anzugliedern und beantragen bei der Landdrostei2) in Aurich: „die neue Kolonie als eigene Dorfschaft mit dem Namen Dietrichsdorf anzuerkennen und einen eigenen Bauern-Meister (Burmester) zu bestellen“.

Die Landdrostei Aurich lehnt dieses Gesuch zwar ab, doch erscheint schon einige Jahre später der Name

DIETRICHSFELD
in allen amtlichen Schreiben dieser Behörde.

Mit dem Dorfnamen erweisen die Kolonisten dem Sachbearbeiter und Betreuer dieses Gebietes, dem Amtsassesor Friedrich Dieterichs, ihre Dankbarkeit für seine ständige Fürsorge und setzen ihm ein bleibendes Denkmal.

Wer war dieser Dieterichs?
Im Jahre 1817, wird Friedrich Dieterichs als Amtsassesor nach Aurich in Ostfriesland, der neu erworbenen Hannoverschen Provinz, versetzt und bleibt 18 Jahre als höherer Beamter in dieser Stadt.

1838/39 ensteht der Bau der ersten eigenen „einklassigen“ Schule. Bau einer „zweiklassigen“ Schule im Jahre 1882, ermöglicht durch „allerhöchstes Gnadengeschenk“ in Höhe von 10.200 Goldmark.
Im Jahre 1890 besuchen 95 Kinder die „zweiklassige“ Schule, 1927 sind es 120 Kinder.

Das dass Gebiet des Dorfes Dietrichsfeld ein uraltes Siedlungsgebiet ist, belegen folgende Funde:
Im Jahre 1956 stößt Bürgermeister Hedden beim Torfgraben auf ein vorgeschichtliches Steinkistengrab, dessen Alter auf 3000 bis 4000 Jahre geschätzt wird.
1895 und 1896 werden zwei irdene 3) Töpfe mit zahlreichen Gold- und Silbermünzen aus der Zeit der Jahrtausendwende (vor 1024) gefunden. Bei Numismatikern sorgt dieser Fund für Aufsehen.

Entwicklung der Einwohnerzahl des Dorfes Dietrichsfeld:
1848: 156 Einwohner

1875: 208 Einwohner

1895: 273 Einwohner

1931: 480 Einwohner

1987: 716 Einwohner

Von den rd. 400 Einwohnern Dietrichsfelds um 1914 nehmen viele am 1. Weltkrieg teil. 29 Soldaten kehren nicht zurück.
Auch der 2. Weltkrieg fordert von den Einwohnern schwere Opfer. Viele Soldaten kehren erst nach mehrjähriger Gefangenschaft in ihr Heimatdorf zurück. 33 Soldaten waren gefallen.


1)  Anwärter der höheren Beamtenlaufbahn nach der 2. Staatsprüfung
2)  Verwaltungsbezirk (früher nordd.)
3)  aus gebranntem Ton